Einsamkeit
Ich kann ihn nicht vergessen. Obwohl ich nur seine Stimme gehört habe. Ein einziges Mal.
Es war vor über 20 Jahren. In Värmland, in einem Sommerhaus. Ich wollte jemanden anrufen, keine Ahnung mehr, wen. Und dann verwählte ich mich und hörte die Stimme eines alten Mannes. Er sagte seinen Namen, aber ich erinnere mich nicht mehr an ihn. Ich weiß nur noch: Es war eine angenehme Stimme, ruhig. Die Stimme eines Menschen, der viel mitgemacht hat in seinem Leben.
Viel Schwedisch konnte ich damals nicht. Deshalb stammelte ich eine Entschuldigung, dass ich mich verwählt hatte. "Das macht nichts", antwortete er fast vergnügt, "Ich freue mich einfach, wenn mich jemand anruft. Das passiert selten". Ich war stumm, fand keine Worte, sagte nur "Tschüs" und wir legten auf.
Ich konnte ihn nicht vergessen. Fragte mich, wo er wohnte. Ich sah ihn vor mir in einem alten Haus, vielleicht ein Bauernhof. Oder neben einer verlassenen Autowerkstatt mit Tankstelle. In einem kleinen Nest, wo alle alle kennen. Bis sie sterben.
Ich habe ihn nicht vergessen.
